Prümer Geschichte

Über Jahrhunderte hinweg gab es diverse Herleitungen und Bedeutungen des Namens Eifel, in der die Gemeinde Prüm im Westen Deutschlands liegt - unmittelbar an Belgien und Luxemburg angrenzend. Professor Dr. Adam Wrede schrieb 1922 in seiner „Eifeler Volkskunde“: „ich möchte auf den Ausdruck Eefel, steifer Lehmboden, hinweisen, der im Kreise Prüm [...] lebt. Es ist denkbar, dass diese Prümer Gegend zuerst von der Beschaffenheit des Bodens Eefel genannt wurde, und dass von hier aus die Bezeichnung immer weitere Ausdehnung gewann".

Abtsburg 1873
Abtsburg 1873
Karte Prüm 1769
Karte Prüm 1769
Gedenkkreuz Brandkatastrophe 1769 (Auf dem Bild ist die Tafel zum Kreuz zu sehen)
Gedenkkreuz Brandkatastrophe 1769 (Auf dem Bild ist die Tafel zum Kreuz zu sehen)
Siegel der Gemeinde Hallschlag im Département de l’Ourthe
Siegel der Gemeinde Hallschlag im Département de l’Ourthe
Siegel des kommissarischen Kreisleiters Wilhelm Cattrein (1816-1817)
Siegel des kommissarischen Kreisleiters Wilhelm Cattrein (1816-1817)
Amts- und Zeughaus um 1900
Amts- und Zeughaus um 1900
Intelligenzblatt für die Kreise Prüm,
Bitburg und Daun
Intelligenzblatt für die Kreise Prüm, Bitburg und Daun
Explosionskrater
Explosionskrater
Kalvarienbergstraße mit Blick zum
Krater
Kalvarienbergstraße mit Blick zum Krater

Benediktinerkloster

Doch nicht nur allein diese Interpretation zeichnet den einstigen Ort und Kreis Prüm aus, der den Namen „von dem Fluss, der mitten hindurchläuft", erhalten hat, denn schon laut einer Urkunde vom 23. Juni 721 „stiftete die Gräfin Bertrada von Mürlenbach in Prüm, [bei!] damals noch einem kleinen Dorf, ein Mönchskloster mit einem bescheidenen Kirchlein und zusätzlich nach Auseinandersetzung mit ihrem Sohn Charibert [...] ihren Anteil an Prüm und Rommersheim sowie einen großen Waldbezirk, der sich von Prüm westwärts bis zur Our erstreckte. Seit 762 bestand [hier] bis 1802 eine reiche Benediktinerabtei, deren Mönche die Jahrhunderte hindurch die Bildungsaufgaben erfolgreich übernahmen und erfüllten. Es gab im 9. Jahrhundert in Prüm eine innere Klosterschule, in der der Nachwuchs des Ordens herangebildet wurde, und eine äußere Klosterschule, in der Söhne des Adels der Prümer Umgebung unterrichtet wurden".

Brandkatastrophe 1769

Während der Regierungszeit von Clemens Wenzeslaus (1768-1794), dem letzten Kurfürsten von Trier, kam es im Juni 1769 an der nördlichen Stadtgrenze von Prüm zu einer Feuerbrunst dergestalt, „dass sich der Brand mit Windeseile durch die engen Häuserzeilen bewegte, sich von Strohdach zu Strohdach fraß [...] und ließ nur das östliche und südliche Stadtgebiert bestehen. Über die tatsächlichen Hintergründe der Brandursache [z. B. vorherrschende Trockenheit etc.], die Schuldfrage sowie etwaige Brandbekämpfungsmaßnahmen sind urkundliche Nachweise nicht vorhanden". Dauerhaft blieb jedoch, dass „nach übereinstimmenden Erzählungen eindeutige Brandstiftung vorlag", die von einem nicht sesshaften Tagelöhner [Sammete Bötzje] gelegt wurde, der sich „in der Stadt oder in der Umgebung von Prüm herumgetrieben [hatte]". Von mehr als 300 Häusern waren 214 zerstört worden. Einen Monat später trat eine Verordnung des Kurfürsten in Kraft, „die dem schwer getroffenen Städtchen und seiner Bürgerschaft erste materielle Hilfe zum Wiederaufbau bringen sollte". Mit neuen Richtlinien der Baumaßnahmen während des Wiederaufbaus waren Ende des 18. Jahrhunderts die Anzahl der Wohnhäuser von vor dem Brand erreicht und zudem auch überschritten.

Prüm unter französischer Verwaltung

Nachdem Frankreich 1794 die linksrheinischen Gebiete in Besitz genommen hatte, gingen die Tafelgüter des Kurfürsten von Trier „als Domänen in den Besitz des französischen Staates über". Die Klöster, die bis dahin verschont geblieben waren, wurden 1802 ebenfalls als Domänen eingezogen und so traf es auch die Abtei Prüm. „Den Mönchen setzte die Regierung Pensionen aus, die Kirche wurde der Gemeinde Prüm als Pfarrkirche überwiesen. [...] Das Klostergebäude blieb Staatseigentum und wurde von Justiz- und Verwaltungsbehörden benutzt". War Prüm bis dahin eine ausgesprochene Handwerker- und Gewerbestadt mit renommierter Leder- und Tuchmanufaktur, so entwickelte sie sich in dieser Zeit unter französischer Führung zu einer Behörden- und Beamtenstadt. Nach dem Wiener Kongress 1815 verließen die Franzosen Prüm und „die Stadt gehörte fortan zu Preußen und wurde [...] 1816 Sitz des Landkreises gleichen Namens und war es bis 1970".

Zeughaussturm 1849

Im ersten Viertel des 19.Jahrhunderts gab es allerorts im Deutschen Reich Rebellionen, die in den Barrikadenkämpfen vom 18. März 1848 in Berlin ihren Höhepunkt erreichten, denn das Resultat des Wiener Kongresses hatte die Bürger enttäuscht, da es hier nicht mehr um die erträumte Freiheit und nationale Einheit ging, sondern lediglich darum, die alten Autoritäten wieder herzustellen. Auch hier in Prüm kam es am 18. Mai 1849 zu einer Revolte. „Prüm war damals Standort eines Landwehrbataillons, das [mit einer Abteilung von Soldaten und Landwehr] etwa 1200 Gewehre und andere Waffen zu bewachen hatte. Die Waffen [und alle anderen Bestände] wurden in dem ehemaligen kurfürstlichen Amtshaus auf dem Hahnplatz aufbewahrt, und dieses erhielt den Namen 'Zeughaus'“.

Es war der 13. Mai 1849 als auf der Marienburg an der Mosel das Komplott zur Erstürmung des Prümer Zeughauses geschmiedet wurde. Dort hatten die Demokraten [...] eine Versammlung gehalten […]. Am 18. Mai gegen 5 Uhr rückte, von Bitburg kommend ein Haufen revolutionärer Männer, etwa 100 Mann, meist schlechtes Gesindel aus Trier, Bitburg und Wittlich" unter Führung eines Prümer Advokaten durch die Held gen Prüm vor". Sie stürmten zwar das Zeughaus, hatten aber letztendlich keinen Erfolg. Das Amtshaus diente seitdem zum Teil als Gefängnis, später als Lehrerseminar und Bürgermeisteramt, bis es 1937 abgerissen wurde.

Explosionskatastrophe 1949

1949 erlebte Prüm eine vergleichbar ähnliche Katastrophe wie 1769. Am Abend des 15.7.1949 explodierten 500 Tonnen Sprengstoff, der zur Westwallbeseitigung auf dem Kalvarienberg eingelagert war. „Die ohrenbetäubende Detonation erzeugte bis an Rhein und Mosel hin spürbare Erderschütterung und eine mehrere 100 Meter hohe rote Staubwolke.[…] Hierbei wurden im wesentlichen diejenigen Stadtteile betroffen, die schon bei der Brandkatastrophe 1769 zerstört wurden". Weitgehend verschont blieben in beiden Fällen der Abteibereich, die St. Salvator Basilika. Die Explosion riss ein 190 Meter langes, 90 Meter breites und 26 Meter tiefes Loch in den Kalvarienberg. 12 Menschen starben und 200 Familien verloren ihr Heim. Zwei Gedenksteine - sowohl „Auf der Acht“ als nur knapp 100 Meter weit entfernt - erinnern an die beiden Geschehnisse.

Um 1952 war der ehemalige Kreis Prüm der größte des Regierungsbezirkes Trier. Seine Fläche betrug 92000 ha. In der Kreisstadt und 139 Gemeinden wohnten damals 38000 Menschen.

Nach der Verwaltungsreform von 1970 wurde die Stadt Prüm Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde.

Der Landkreis Bitburg-Prüm mit Sitz in Bitburg wurde zum 31.12.2006 umbenannt in Eifelkreis Bitburg-Prüm

 

Kulturgeschichtliche Sammlung
aus dem Prümer Land und der Eifel
Menü