Öffentliche Dienstleistungen

Zur Kreis- und Gemeindeverwaltung in Prüm zählten bis 1970 die obligatorischen Behörden, zudem das Hauptzollamt, 2 Forstämter und die Gendarmerieabteilung.

Als Verkehrsmittel, die durch den Kreis Prüm führten, gab es vielerlei Verkehrswege, die von Landesstraßen 1. Ordnung, Kreisstraßen 2. Ordnung, Gemeindewegen, den Bundesstraßen, bis hin zu diversen Nebenstrecken der Eisenbahn, die von 1883 bis 1912 hier eröffnet wurden, reichten. Da die meisten Dörfer weit ab von der Bahnlinie lagen, gab es seit 1920 den ersten Postomnibus, der von Waxweiler bis nach Dasburg pendelte.

Seit einem Vertrag von 1725, den Kurtrier mit der Thurn- und Taxis'schen Post „zur Einrichtung eines Postkurs Koblenz - Trier“  geschlossen hatte, breitete sich der Transport mit Postkutschen nach und nach im Eifelraum aus. Eine spätere Strecke Trier - Köln - Aachen - Trier führte durch Waxweiler und kreuzte sich mit verschiedenen neu eingerichteten Nebenstrecken.

Das Eigengewicht der vierspännigen Postkutsche nebst Belastung durch Postillion, Postgut und Reisende erforderte einen häufigen Pferdewechsel. Daher gab es den Posthof mit Remisen, Pferdeställen und Gasträumen, Stationen in denen Pferde nebst Nachrichten und Passagiere wechselten. Zudem gab es hier die Posthalterin, die für das Wohl der Postillione und Passagiere sorgte. Um die Wende des 19. Jahrhunderts wandelte sich das Postwesen gravierend und es dauerte einige Zeit, bevor es zu den dörflichen Postämtern, die dann kontinuierlich abgebaut wurden, das Postamt in seiner heutigen Form gab.

Feuerwehrleute (Sammlung: Winfried Richards)
Feuerwehrleute (Sammlung: Winfried Richards)

Nachdem die Eifel 1815 preußisch geworden war, galt auch hier eine achtjährige Schulpflicht in der Volksschule. Bis dahin erhielten die meisten Kinder keinen Unterricht und waren Analphabeten. Nur Kinder der Wohlhabenden und Adeligen konnten die Klosterschule in Prüm besuchen. Alle anderen waren vom dörflichen Kaplan, „der nur im Winter nach der Frühmesse die Kinder unterrichtete“, später dann auch von den „Winterlehrern“ abhängig. Da in den bäuerlichen Kleinbetrieben die Arbeitskraft der Kinder unbedingt notwendig war, wurde sie wichtiger als der Schulbesuch angesehen und es kam zu großen Protesten. Nachdem die Weimarer Verfassung von 1919 eine deutschlandweite Schulpflicht eingeführt hatte, erhielten Dörfer auch hier „ordentliche“ Lehrer, die Kindern aller Altersstufen in einem Schulgebäude das ganze Jahr über hindurch unterrichteten.

In einer Polizeiverordnung vom Juni 1886 lautete der Paragraph 1:

„Neben der im § 80 der Feuerordnung vom Juni 1837 vorgesehenen Brandcorps dürfen auch „freiwillige Feuerwehren“ errichtet werden. Dieselben haben sich jedoch den Anordnungen der vorangeführten Feuerordnungen mit Leitung des Feuerlöschwesens an der Brandstätte betrauten Organe zu unterstellen.“  Weiter lautete der Paragraph 2: „an die Stelle von Brandcorps können frei. Feuerwehren nur auf Grund einer von der zuständigen Ortspolizeibehörde zu erlassenden Polizei-Verordnung treten.“

Seit diesem Gesetz war allerorts im Regierungsbezirk Trier der Grundstein für die freiwillige Feuerwehr gelegt.
 

Dörflicher Gemischtwarenladen

In der Zeitung „Hausfreund für Stadt und Land“ vom 21.1.1956 ist auf der Seite 11 ein Foto mit der Bemerkung abgebildet: „Noch lebt das romantische Idyll des Kramladens.“

Bis weit in die 2000er Jahre hinein, gab es in jedem Dorf der Eifel noch einen Dorfladen, einen Gemischtwarenladen, in dem man in seinem engeren Wohnbereich nahezu alle Güter des täglichen Bedarfs – Produkte wie Lebensmittel, Textilien, Werkzeug, Haushalts- und Schreibwaren - einkaufen und zu Fuß erreichen konnte. Er war insofern notwendig, da bis zu diesem Zeitraum nicht jeder hiesige Bürger autorisiert war und es zudem auch noch Konsumgenossenschaften und spätere Supermärkte nur in größeren Orten gab.

Diese dörflichen Einzelhandelsgeschäfte wurden im Volksmund seit alters her Kramladen oder Tante Emma Laden genannt und jeder liebte ihn. Nicht zuletzt des einzigartigen Bonus des Anschreibens wegen, auch wenn in manchen Läden „eine geradezu abenteuerliche Unordnung und ein atemberaubendes Geruchsdurcheinander herrschten“ wie z. B. bei der Gemischtwarenhändlerin Berens Moadchen in Waxweiler.

Mittlerweile werden die Nahversorgungsmöglichkeiten der Dörfer, die nur noch für ältere Menschen ausschließlich notwendig sind, von den regional rollenden „Einkaufsstätten“ wie Bäcker, Metzger und Lebensmittelhändler betrieben.

Kulturgeschichtliche Sammlung
aus dem Prümer Land und der Eifel
Menü