Bäuerliches Leben

Das Bild der Eifel war vorwiegend geprägt von einer Landbevölkerung der Bauern, die seit Jahrhunderten hier lebten und Land-, Vieh-, Milch- sowie Forstwirtschaft im Rhythmus des Jahres betrieben.

Neben den täglich anfallenden Stallarbeiten wurde im Frühjahr stets mit dem Eggen und Pflügen der Felder begonnen, im Mai mit dem Lohschälen von jungen Eichenstämmen aus dem Niederwald, im Heimischen „Luh“ genannt. Dieser Zeitpunkt passte sehr gut in den Arbeitsrhythmus der Kleinbauern, denn er fiel zwischen Bestellung der Felder und der Heuernte. Um den 29. Juni herum, dem „Pittischdaach“, wurde dann mit der Heuernte begonnen, anschließend ab Juli mit der Getreideernte, zu Herbstanfang mit der Kartoffelernte und schließlich endete der Jahresrhythmus mit den Winterarbeiten in Haus und Hof.

In den kleinen Bauernhöfen der Eifel wurden landwirtschaftliche und häusliche Gehilfen - ein Gesinde - nur dort gehalten, wo wenig eigene Familienmitglieder und auch keine Hilfen aus der Nachbarschaft vorhanden waren. Zusätzlich Mäher und Heumägde konnten sich nur Mittel- und Großbauern erlauben. Die Mägde und Knechte wurden jährlich auf den Eifeler Gesindemärkten in Prüm, Wittlich, Lutzerath, Cochem, Münstermaifeld und Schönecken-Wetteldorf angeboten. In Bitburg und Neuerburg noch bis 1958. Das Gesinde war in der Regel bäuerlichen Ursprungs und erhielt neben Kost und Logie einen vereinbarten Jahreslohn, der aus Geld, Naturalien und Kleidungsstücken bestand.

Mäher: (Sammlung: Winfried Richards)
Mäher: (Sammlung: Winfried Richards)
Heuernte: Archiv Eifelverein
Heuernte: Archiv Eifelverein

Während die Arbeit des Bauern und des Knechtes sich vornehmlich auf den Außenbereich des Anwesens erstreckte, war die Bäuerin nebst Magd sowohl für Haus, Hof und Garten zuständig als auch häufig noch als Helferin auf dem Feld. Zu ihren täglichen Aufgaben gehörten ganzjährig das Kochen, Brotbacken, Verarbeiten und die Herstellung von Produkten aus der Milchwirtschaft, Pflege des Hauses sowie die Versorgung des Kleinviehs. Ab Frühjahr bis Sommer bestellte sie den Bauerngarten und ab Herbst begann sie, den Wintervorrat der Garten- und Obsternte zu konservieren. Zudem war sie das ganze Jahr über mit der Textilherstellung beschäftigt wie spinnen, weben, nähen und stricken, die seit jeher zur bäuerlichen Selbstversorgungswirtschaft gehörte.

Hierbei gab es in der Vulkaneifel (Schalkenmehren) in den Wintermonaten eine spezifische Arbeitsteilung in der Fabrikation: „der Bauer und heranwachsende Söhne webten, die Frauen spannen Flachs und Wolle.“

 

Kulturgeschichtliche Sammlung
aus dem Prümer Land und der Eifel
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