Eichenloh - Gerberei

Zur Erzeugung von Leder benötigte man Lohe, die gerbstoffreiche und zerkleinerte Rinde von jungen - etwa armdicken - Eichenstämmen aus dem Niederwald. Wälder oder Hecken, die zu dieser Gewinnung dienten, nannte man Lohwälder, Eichenschälwald, Lohhecken oder hier im Heimischen „Luh“. Das Wort „loh“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „abreißen, schälen“. Im Volksmund der Eifel sprach man vom Lohschälen, einer Frühjahrsarbeit, die hier meistens erst im Mai begann.

Seit dem Mittelalter gab es überall Ledergewinnung. Da sie im 18. und 19. Jahrhundert einen enormen Aufschwung erlebte, waren auch in der Eifel die Lohgerbereien seit dieser Zeit bis weit in die 1930er Jahre hinein - und vereinzelt auch bis in die 1970er Jahre - tätig. Im Besonderen Gerbereien, die mit Eichenrinde arbeiteten, denn sie ergab ein festes, gelbbraunes Leder, das sich für alle Ledersorten eignete und somit der Eifel in allen Ländern Ruhm einbrachte.

Lohschäler (Sammlung: Winfried Richards)
Lohschäler (Sammlung: Winfried Richards)

Der Standort dieser Gerbereien war nicht zufällig. In der Regel benötigte man bei der Lohgerberei viel kalkhaltiges Wasser, das aus kleinen Quellbächen entnommen wurde und in der Eifel zahlreich vorhanden war. Die Abfälle der Gerbereien fanden neben der Leim- und Filzherstellung in der Landwirtschaft Verwendung, denn die Reste der Häute und die der Lohe ergaben ein sehr gutes Düngemittel. Im Volksmund nannte man hier die Besitzer der Gerbereien „Lohadel“ und „Lohknüppel“ die Männer, die anders waren und von der landläufigen Norm abwichen.

Kulturgeschichtliche Sammlung
aus dem Prümer Land und der Eifel
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