Regionaltypische Kleidung der Frauen um 1900
Anhand alter Fotos ist davon auszugehen, dass die Prümer Landfrauen bis um 1910 herum eine schlichte Form der Bekleidung trugen: einen schwarzen knöchellangen Rock mit einer schwarzen hochgeschlossenen langärmeligen Bluse. Persönliche Akzente waren nur am Kragen und Ärmelbesatz angebracht. Darüber legten sie an Sonn- und Feiertagen ein schwarzes oder kobaldblaues Schultertuch um. In der Südeifel wurde zudem bis Ende des 19. Jahrhunderts zum Rock eine kurze Jacke mit engen Ärmeln getragen.
Seit dem Mittelalter hatten verheiratete Frauen ihr Haar zu verhüllen. Kopftücher und Hauben waren die typischen Kopfbedeckungen, die sich je nach Herkunft voneinander unterschieden. In der Eifel hielt sich bei der Landbevölkerung im Alltag das Kopftuch und die schlichte weiße Leinenhaube, „Bunnekapp“ - vereinzelt auch die buntfarbige Mütze aus Kattun - bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Teil der Kleiderordnung. Getragen wurden diese einfachen Hauben im Haus und bei der Feldarbeit unter dem Kopftuch oder dem Strohhut. An Sonn- und Feiertagen setzte man jedoch die „schmucke“ Haube auf, die häufig mit geklöppelten Spitzen verziert war.
Zu einem Teil dieser einheimischen Bekleidungsform gehörte bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Frisur, die als einfacher Zopf oder als Zöpfe getragen, zeitweise auch zu einem kunstvoll verschlungenen Zopf mit Kämmen, Nadeln oder Schmuck hochgesteckt wurde. Abgedeckt und umrahmt wurde sie stets mit einer Haube und später mit einem Hut.
Im Gegensatz zur Kleidung der Landfrauen trugen Damen der begüterten Schicht immer eine kostspielige Mode, die „en vogue“ war, letztlich auch, um ein markantes Zeichen ihres Standes zu dokumentieren.